Hummels und die „Drecksmitteilung“

Es ist das Dauerthema vor dem Pokalfinale Borussia Dortmund gegen Bayern München:

Mats Hummels, Kapitän und Leitfigur von Borussia Dortmund, möchte den Verein trotz laufenden Vertrags bis 30.06.2017 vorzeitig gen München verlassen. Einen solchen Wechselwunsch tätigte Nationalspieler Hummels gegenüber seiner Chefetage um Watzke und Zorc. Hummels wäre nach Mario Götze und Robert Lewandowski der dritte Dortmunder Leistungsträger in den letzten Jahren der den Avancen des FC Bayern nicht widerstehen kann.

Hans Joachim Watzke taxierte die Ablösesumme Hummels auf 38 – 40 Millionen €. Diese sei nach eigenen Aussage „auch nicht verhandel- und im Tausch gegen andere Spieler einlösbar“. Viel Geld für einen Abwehrspieler, der nur noch ein Jahr Vertrag hat und im Sommer eine anstrengende und kräftezehrende Europameisterschaft für Deutschland spielt. Nach der WM 2014 in Rio de Janeiro fiel insbesondere Hummels in der nachfolgenden Bundesliga-Saison in ein merkwürdiges Leistungs- und Motivationsloch.

Hummels – Abschied für die Fans

Im letzten Heimspiel musste Mats Hummels ein Spießrutenlauf der äußerst unangenehmen Art gegen den VfL Wolfsburg über sich ergehen lassen. Unverstanden und ausgepfiffen ließen ihn viele Fans, insbesondere die emotionalen Anhänger auf der Südkurve, zurück. Die Reaktion der Fans scheint unangebracht, da die Hummels Leistung der letzten Jahre für den Verein scheinbar in Vergessenheit geriet und Anstand und Respekt hier scheinbar auf der Strecke blieben. Doch aufgrund vergangener Aussagen des Dortmunder Kapitäns erscheint die Fan-Empörung nicht mehr ganz so unverständlich:

1.) Unverständnis für Götze-Wechsel
So hatte Hummels 2013 den Wechsel Mario Götzes zu den Münchnern scharf kritisiert: „Ich glaube einfach, dass es sportlich wenig bis gar keine Gründe gibt oder gab, uns zu verlassen. Man konnte sehen, wie sich unser Team entwickelt hat, und Mario hat sich mit vielen super verstanden. Deshalb hat es mich auch so geärgert, dass er der Meinung war, so früh weggehen zu müssen.“

2.) „Lieber ein BVB-Meistertitel als sechs mit einem anderen Club“
Auch in einem anderen Fall änderte der Nationalspieler offenbar seine Meinung. Hummels hatte einst behauptet, er würde lieber einen Titel mit Dortmund als sechs Titel mit „einem anderen Verein“ holen. Dass mit dem „anderen Verein“ der FC Bayern München gemeint sein sollte, dürfte jedem klar sein.

3.) Sein Wechsel-Wunsch ins Ausland
Hummels hegte einst öffentliche Wechselgedanken fürs Ausland:
„Oft denke ich, dass ich auf jeden Fall mal ins Ausland möchte. Grundsätzlich glaube ich, dass einem das Ausland sowohl in der fußballerischen wie auch der persönlichen Entwicklung gut tun wird.“ Deshalb würde es wohl darauf hinauslaufen, dass er „irgendwann mal ins Ausland wechseln möchte“.

Die „Drecksmitteilung“

Diese Aussagen ließen Hummels bei den Borussen in Ungnade fallen. Vor allem aus dem Grund, da der Verein Borussia Dortmund als börsenorientiertes Unternehmen seine Aktionäre über Anfragen dieser Art zeitnah informieren muss, da Sie Auswirkungen auf Wechselkurs und die betriebswirtschaftlichen Kennzahlen der Dortmunder haben. Und an dieser Stelle kommt der FC Bayern München ins Spiel.

Die Rolle der Bayern

Was verfolgt der FC Bayern München wirklich für ein Ziel in diesem Wechsel-Wirrwar? Die Bayern sind nicht dafür bekannt unseriös mit Ihrem Geld umzugehen. 40 Millionen € für einen Abwehrspieler, der einst in der eigenen Jugend ausgebildet wurde und der in einem Jahr ablösefrei zu haben wäre? Klingt nicht nach dem FC Bayern, zumal Sie vor zwei Jahren auch den Wechselwunsch Robert Lewandowskis geduldig aussaßen.

Hinzu kommt die völlig deplatzierte und respektlose Äußerung des grade aus der Haft entlassenen Ex-Managers und Ex-Präsidenten Uli Hoeneß, dass Mats Hummels sich selber dem FC Bayern angeboten hätte. Das Dementi des intelligenten Nationalspielers folgte logischerweise sofort.

Ebenfalls sind die Bayern dafür bekannt in der Vergangenheit auf einen Transfer eines Spielers oder Trainers bewusst verzichtet zu haben, wenn dieser sich in der Vergangenheit negativ oder aus bajuwarischer Sicht zu respektlos über den Rekordmeister geäußert hatte (Beispiele: Christoph Daum, Jürgen Klopp oder Sebastian Kehl).

Schlussfolgerung

Es scheint als wollen die Bayern lediglich Unruhe stiften in dem Wissen, dass ein finanziell lukratives Angebot für einen Dortmunder Spieler seitens des Vereins und der Geschäftsführung öffentlich bekannt gemacht werden muss („Drecksmitteilung“).
Ergebnis: Fans und Umfeld des BVB reagiert Wochen vor dem Pokalfinale äußerst gereizt und hochemotional. Damit hätten die Bayern ihr Ziel erreicht und Verein und Spieler nachhaltig verunsichert. Dass der Wechsel Hummels zum FC Bayern alles andere als in sicheren Tüchern ist, beweist auch dieses YouTube Video eines Dortmunder Anhängers nach dem BVB Training:

Mats Hummels über Hoeneß "Drecksmitteilung" - "Es ist noch nichts entschieden!"

Interessant wird es sein, ob dieses Thema vor dem Pokalfinale in Berlin final entschieden wird. Unsere Tendenz lautet eher Nein!

Mats Hummels wechselt diesen Sommer nicht zum FC Bayern. Wie sind Eure Meinungen?