Stimmen und Reaktionen zum Hawk-Eye

Nun ist es offiziell! Die deutsche BUNDESLIGA hat mit großer Mehrheit die Einführung des Hawk-Eye beschlossen und damit dem eingereichten Antrag des FC Bayern München stattgegeben. Die im Millionengeschäft Fußball wichtigste Entscheidung „Tor oder kein Tor“ wird damit nun nicht mehr alleine den menschlichen Augen der Schiedsrichter überlassen, sondern in die Hände der Technik gelegt.

Gegen die Tradition

Traditionalisten dürften dieses Urteil nicht unbedingt begrüßen, schließlich galt der Volkssport Fußball als der Sport, der von der Kreisklasse bis hin zur BUNDESLIGA auf allen Plätzen die Meisterschaft nach dem gleichen Regelwerk entschied. Aufgrund der Kosten und Infrastruktur wird sich dies zukünftig ändern. Die BUNDESLIGA erhält vorerst eine Alleinstellung, selbst die zweite Liga muss zunächst auf dieses technische Hilfsmittel verzichten.

Auch die sonntäglichen Stammtischdiskussionen in den Vereinsheimen Deutschlands dürften sich in Zukunft um Inhalte ihrer Diskussionsrunden beraubt sehen. Verschiedene Meinungen zum Thema Tor oder kein Tor wird es nicht mehr geben, die Technik „tötet“ diesen Diskussionsstoff.

Für die Moderne

Mit 15 zu 3 Stimmen beschlossen die Vereinsbosse die Einführung der Torlinientechnologie zur Saison 2015/2016 und diese Entscheidung ist insgesamt als positiv zu bewerten. Denn auch Traditionalisten können die Augen nicht mehr vor der Entwicklung des Millionengeschäftes Fußball-Bundesliga verschließen. Die rasante quantitative Entwicklung der Medien mit seinen vielfältigen Möglichkeiten Informationen innerhalb weniger Sekunden über Social Media Kanäle wie Facebook und Twitter auszutauschen, machen diese Entscheidung unablässlich.

Undenkbar, wenn ein Schiedsrichter in der heutigen Zeit einen regulären Treffer nicht anerkennt und Zuschauer und Fans auf den Rängen bereits während des Spiels diese Fehlentscheidung auf ihrem Smartphone entlarven können.

Aufgrund des Stellenwertes und der gesellschaftlichen Bedeutung des Fussballs in weiten Teilen der Bevölkerung resultieren hieraus Verunglimpfungen und Beleidigungen bis hin zu Morddrohungen, die den Druck auf den Schiedsrichter ins Unermessliche haben steigen lassen. In Erinnerung bleibt als Konsequenz hieraus auch der schlimme Suizid-Versuch von Ex-Schiedsrichter Babak Rafati.

Jede Entscheidung, die von daher die Arbeit des Schiedsrichterwesens eindeutig erleichtert, sollte begrüßt und umgesetzt werden.

Für mehr Gerechtigkeit

Es wird gerechter im Fußball. Wäre diese Technik bereits im Einsatz hieße der DFB Pokalsieger 2014 Borussia Dortmund und nicht Bayern München. Unvergessen die Fehlentscheidung von Florian Meyer, zugegebenermaßen schwer zu erkennen, den Kopfball von Mats Hummels im DFP Pokal-Finale 2014 nicht als Tor zur werten.

Bayerns Dante klärte diesen eindeutig erst hinter der Torlinie. Mehr Gerechtigkeit wird dieses Votum auch in die Wettbranche bringen. Zukünftig wird kein Wetter mehr, der durch eine fehlerhafte Tor-Entscheidung um sein Lohn gebracht wurde, mit seinem Schicksal hadern müssen. Wer dies als Anlass sieht in Zukunft sein Glück bei den Fußballwetten neu herauszufordern, dem sei der Wett-Bonus wie in diesem Artikel beschrieben, ans Herz gelegt.

Stimmen und Reaktionen zum Hawk-Eye

(Quelle: sport1.de | kicker.de | dpa):

Dr. Felix Brych:
„Ich habe seit Jahren betont, dass wir Schiedsrichter die Torlinientechnik befürworten. Darüber hinaus waren die Erfahrungen bei der WM in Brasilien äußerst positiv. Ich bin sehr froh, dass der Wunsch der Schiedsrichter mit der heutigen Entscheidung erfüllt worden ist. Die Torlinientechnik ist ein wichtiges Hilfsmittel im modernen Fußball, sie wird uns Schiedsrichtern den Job erleichtern. Ich persönlich freue mich darauf, mit der neuen Technik endlich auch in Deutschland arbeiten zu dürfen.“


Felix Zwayer:
„Ich begrüße die getroffene Entscheidung zur Einführung der Torlinientechnik sehr. Es wird uns Schiedsrichtern und allen Beteiligten eine große Hilfe sein, dass die wohl wichtigste Frage im Fußball bald eindeutig technisch beantwortet wird. Es geht hierbei ja um eine Schwarz-Weiß-Entscheidung – drin oder nicht drin. Die technische und eindeutige Lösung hilft vor allem dem Fußball – nun auch in Deutschland. Und auch den Schiedsrichtern, die selbst bei menschlich nachvollziehbaren, zum Teil sogar kaum vermeidbaren Fehlwahrnehmungen, erheblicher Kritik ausgesetzt waren.“


Florian Meyer:
„Das heutige Votum, die Torlinientechnik einzuführen, begrüße ich deshalb sehr. Die Technologie bedeutet für uns Schiedsrichter eine sehr wertvolle Unterstützung und erleichtert unsere Arbeit, um in mit menschlichen Möglichkeiten nicht zweifelsfrei zu entscheidenden Situationen zum richtigen Schluss zu kommen. Von der Einführung der Torlinientechnologie profitieren alle in Deutschland am Fußball Beteiligten: Spieler, Verantwortliche, Fans und Schiedsrichter.“


Klaus Hofmann (Präsident FC Augsburg):
„Das ist Unfug, weil es zu kurz gedacht ist. Ich bin ein Befürworter des Video-Beweis. Das muss ja nicht permanent der Fall sein, aber zwei Mal pro Halbzeit könnte es doch möglich sein.“


Gerhard Poschner (Geschäftsführer des Zweitligisten 1860 München):
„Das ist definitiv die richtige Entscheidung. Auch wenn es die 2. Liga nicht betrifft. Ich glaube, dass wir den Nutzen daraus ziehen werden.“


Helmut Sandrock (DFB-Generalsekretär):
„Heute ist ein guter Tag für unsere Schiedsrichter. Die Entscheidung der Liga für die Torlinientechnologie ist konsequent und richtig. Wir werden uns jetzt damit befassen, wie wir das System auf den DFB-Pokal übertragen und dort zum Einsatz bringen können.“


Herbert Fandel (Vorsitzender des DFB-Schiedsrichterausschusses):
„Im Namen aller Bundesliga-Schiedsrichter und des DFB-Schiedsrichterausschusses kann ich den Vereinen der DFL zu ihrem heutigen Beschluss nur gratulieren. Für die Unparteiischen ist dies ein wichtiger Schritt, denn die Einführung der Torlinientechnologie bedeutet ein zusätzliches Stück Entscheidungssicherheit in der wichtigsten Entscheidung des Fußballs – Tor oder kein Tor.“


Heribert Bruchhagen:
„Es ist ein klares Votum der Bundesliga. Und diesem Votum hat man sich zu beugen. Es wird dadurch sicher keine entscheidenden Veränderungen im Fußball geben. Wenn wir bei der Eintracht vor zehn Jahren die Torlinientechnologie eingeführt hätten, hätten wir sie zehn Jahre lang gehabt – ohne sie einmal zu nutzen. Aber die Einheitlichkeit der Bundesliga durch ein solches Votum ist gewährleistet. Die Kosten waren für uns nie ein Kriterium.“


Joachim Löw:
„Wenn ich eine technische Änderung oder Neuerung gut finde, dann die Torlinientechnik. Alles andere finde ich nicht gut, man sollte das Spiel so lassen, wie es ist – aber nicht bei der Torlinientechnik. Es gab schon viele Entscheidungen, die zu Diskussionen führten: Wenn man das schnell und klar entscheiden kann, ist das gut.“


Reinhard Rauball (Ligapräsident):
„Ich glaube, dass es für den deutschen Fußball ein Schritt nach vorne ist.“


Karl Hopfner (Präsident des FC Bayern München):
„Ich bin sehr froh, dass unser Antrag mit sehr, sehr klarer Mehrheit angenommen wurde. Das Ganze wurde sehr professionell von der Geschäftsführung der DFL vorbereitet. Ich glaube, das hat ein Umdenken bewirkt. Damals bei der ersten Abstimmung war das mit den Kosten nicht so konkret.“


Markus Gisdol (Trainer 1899 Hoffenheim): „Es ist einfach eine gravierende Entscheidung, ob es ein Tor ist oder nicht. Im Zeitalter von Apple und Co. können wir uns vor der Technik nicht mehr verschließen.“