Auf eine Trainerkarriere mit vielen Höhen aber auch Tiefen kann der ab dem 05. Januar 2022 dann 50-jährige aktueller Trainer des 1. FC Köln zurückblicken. Früher als Spieler machte der ehemalige Stürmer aus der DDR vor allem bei seinen Stationen in Rostock, Wolfsburg und Cottbus auf sich nachhaltig aufmerksam. Kein feiner Edeltechniker aber geradlinig, temperamentvoll und voller Leidenschaft kennzeichneten den Spielstil des ehemaligen Stürmers.
Als Trainer lässt Baumgart offensiven mutigen Vollgas-Fußball spielen. Nach eigenen Aussagen handelt es sich beim Fußball um ein „einfaches Spiel“, wobei der Begriff „Spielen“ bei ihm im Mittelpunkt steht. So versuchen seine Mannschaften spielerisch von hinten aus der Abwehr heraus zu kombinieren. Die Trainer Leistungen Baumgarts beeindruckten den 1. FC Köln so sehr, dass sie ihm zur Saison 2021/2022 als Cheftrainer beim Club am Rhein installierten.
Ein interessantes Interview zu seinen ersten Tagen als FC – Trainer findet ihr hier!
Dabei hätte die Trainerkarriere für Baumgart schon fast wieder vorbei sein können ehe sie richtig angefangen hätte. Am 20. Mai 2017 stieg der damalige Trainer des SC Paderborn (Steffen Baumgart) aufgrund eines 0:0 Unentschiedens beim VfL Osnabrück eigentlich als Drittligist in die Regionalliga West und damit in die 4. Liga ab. Erst ein Lizenzentzug des TSV 1860 München, der als Zweitligaabsteiger, keine Lizenz für die 3. Liga bekam, ermöglichte es den Paderbornern zusammen mit Baumgart komplett im wahrsten Sinne des Wortes „durchzustarten“:
– Zweitligaaufstieg mit dem SC Paderborn 2018
– Erstligaausfstieg mit dem SC Paderborn 2019
– Erstligaabstieg mit dem SC Paderborn 2020
– Neuer Vertrag als Cheftrainer in der Domstadt zur Saison 2021/2022
Steffen Baumgart – seine Markenzeichen
In der Trainer-Gilde der Bundesligatrainer hebt sich Baumgart erfrischend ehrlich und authentisch von den eher über die Theorie kommenden, böser formuliert „Laptop-Trainer“, ab. Seine Power am Spielfeld-Rand überträgt sich immer häufiger auf seine Spieler auf dem Rasen. Auch wenn das schnell zu euphorisierende Kölner Publikum beim spielerischen Ansatz mal schneller die „Nerven“ verliert bleibt Baumgart seiner Linie und seiner Philosophie treu – damit scheint er gut in die Karnevalshochburg Köln zu passen.
Seine „Schiebermütze“, mit der er seine Baseballcap, welche er jahrelang in Paderborn trug, ersetzte ist längst zu einem kölschen „Markenzeichen“ verkommen. Statt Plastik-Kaffeestäbchen penetriert er in Köln nun häufiger sein Kaugummi während der laufenden 90 Minuten in Köln Müngersdorf. Es wird offensichtlich, dass seine Karriere durch seine Art „Typ“ bereits jetzt durch zahlreiche Sprüche und Zitate gepflastert wurde – deshalb darf er hier nicht fehlen, zumal er sich sogar mit dem Titel als Träger des Fußballspruch des Jahres 2021 rühmen darf.
Steffen Baumgart – seine besten Sprüche
- „Respekt bedeutet auch sich die Scheiße nochmal anzuschauen“
- „Ich weiß, es ist anstrengend. Aber es muss keiner zeigen, dass er kaputt ist. Das ist mir klar. Interessiert’s einen? Nein!“
- „Ich hatte noch nie so schnell mein Gehalt in der Zeitung stehen, wie diesmal.“
Baumgart nach seinem Wechsel zum FC.
- „Sich das nicht anzuschauen, finde ich frech“
Baumgart zu einer seitens des Schiedsrichters nicht erfolgten Prüfung durch den VAR.
- „Wenn ich mit Leuten über den FC gesprochen habe, hieß es immer: ‘Geiler Verein. Geile Stimmung. Geiles Stadion.’ Und dann Platz 15? Finde den Fehler.“
Baumgart über die Ziele mit den Kölnern vor Saisonstart
- „Fußball. Das kann ich. Wenn ich über Fußball spreche, hören mir die Leute zu.“
- „Ein Spruch von mir ist: ‘Tut’s weh? Ja. Tut’s weh, wenn du stehst? Ja. Kannst du stehen? Ja. Dann kannst du auch laufen.“
Baumgart über die zunehmende Schauspielerer im Fußball
- „Wenn es normal läuft, kriegen wir ein blaues Auge“
Baumgart vor einem Auswärtsspiel mit dem SC Paderborn beim FC Bayern München im Februar 2020
- „Ich finde es einfach frech! (…) Mich stören (…) die Jungs, die dann draußen pfeifen. Und wenn wir uns die dann teilweise angucken, können die nicht drei Meter geradeaus laufen.“
Baumgart über Pfiffe gegen Leroy Sane beim Spiel des 1. FC Köln gegen Bayern München
Fußballspruch des Jahres 2021
- „Ein Spiel ist erst vorbei, wenn der Schiedsrichter pfeift und ich nicht mehr brülle“
Fußballspruch des Jahres 2021 verliehen von der Akademie für Fußballkultur in Nürnberg – Er bezog sich auf die zu geringe Laufbereitschaft seines Stürmers Anthony Modeste und bescherte ihm diese Auszeichnung.