FIFA Mafia: Die schmutzigen Geschäfte mit dem Weltfußball

Die Akademie für Fußballkultur hat entschieden.

Zum Fußballbuch des Jahres 2012 kürte die Jury um Ex-BUNDESLIGA Trainer Hans Meyer und FAZ-Journalist Jürgen Kaube, das Werk des Sportjournalisten des Jahres 2006: „FIFA Mafia: Die schmutzigen Geschäfte mit dem Weltfußball“ von Thomas Kistner.

Thomas Kistner: Fifa Mafia: Die schmutzigen Geschäfte mit dem Weltfussball

Das Fußballbuch des Jahres 2012 – FIFA Mafia: Die schmutzigen Geschäfte mit dem Weltfußball

Zurzeit arbeitet Kistner als Journalist für die Süddeutsche Zeitung und gilt als ausgewiesener Experte der internationalen Sportpolitik.

Er hat die FIFA und seine Präsidenten Sepp Blatter und Joao Havelange über Jahre hinweg begleitet und kritisch hinterfragt; sein Werk beschäftigt sich investigativ und detailgetreu mit dem korrupten Geflecht der Bereiche Wirtschaft, Sport und Medien und dessen gegenseitigen Abhängigkeiten.

Herausgekommen ist ein beeindruckendes Werk für alle Fußball-Fans, die über den Tellerrand hinaus blicken möchten und die auf der Suche nach Argumenten und Beweisen für das latente, ja bisweilen „ohnmächtige“ Gefühl einer korruptionsverseuchten FIFA-Führungsspitze, im Besonderen in Person von Josef Blatter, sind.

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LESEPROBE:

„FIFA Mafia: Die schmutzigen Geschäfte mit dem Weltfußball“

WM in Deutschland 2006:
„Bei der WM 2006 hatte ihn das Publikum von Spiel zu Spiel heftiger ausgepfiffen, weshalb er sich beim Finale in Berlin zur Siegerehrung gar nicht mehr auf den Rasen traute. Es war ein groteskes Bild, wie sie dort unten um den Weltpokal herumstanden und nicht wussten, was sie tun sollten. Der Bundespräsident Horst Köhler, die Fifa-Vorstände, der WM-Organisationschef Franz Beckenbauer, die wichtigsten Repräsentanten der Fußballfamilie warteten auf das Oberhaupt. Aber Blatter kommt nicht. Er hat sich verkrochen, aus Angst vor den Menschen hier auf den Rängen? Vor den Fans, vor jenen Leuten, die keinen materiellen Profit aus dem Spiel ziehen und es so sehr lieben, dass sie es zum größten Ereignis des Planeten gemacht haben? Sie bescheren Blatter eine Demütigung. Es ist der Teil der Gesellschaft, der es sich noch leisten kann, auf ihn und sein Kabinett zu pfeifen: das Publikum. Menschen, die nicht Geschäft, Macht oder Selbsterhöhung mit dem Fußball verbinden, sondern Freude, Lust, Vergnügen. Dafür bezahlen sie.
Und sogar immer mehr. Der Rest spielt bis zur Selbstverleugnung mit, wenn Blatter um den Globus tourt, bedient von Heloten und Securitys, Spähern und Sekretären. First Class, Five Stars. Blaulicht und Autokolonnen bilden den unverzichtbaren Rahmen für den rastlosen Greis aus dem Schweizer Alpensprengel Visp und seine Getreuen. Blatter hat das Bundesverdienstkreuz und Ehrenprofessuren, er hat den Olympischen Orden und sogar den Bambi und einen Haufen mehr im Schrank. Ihn als Chef eines Sportverbandes zu bezeichnen gerät allmählich zur Blasphemie.
Ist er nicht viel, viel mehr – der Patron einer globalen Glaubensgemeinschaft, welche die Dimension der katholischen Kirche weit hinter sich gelassen hat? Die Fußballfunktionäre glauben fest daran. In gewisser Weise trifft es sogar zu.“


WM in Südafrika 2010:
„An jenem 11. Juli 2010 in Johannesburg, in Blatters berauschender Nacht, war ein Mann im Rollstuhl herbeigekarrt worden: Nelson Mandela. Afrikas großer alter Mann beugte sich ein letztes Mal den Forderungen der Fußballbosse. Welche Ehre, welche Aufwertung. Welch ein Vergnügen für den Hofstaat der Sportwelt, für Sponsoren und Funktionäre und Vertreter irgendwelcher Zwergenrepubliken, dass man sich noch rasch im Abglanz einer der überragenden politischen Gestalten des 20. Jahrhunderts sonnen konnte. »Wir kamen unter extremen Druck der Fifa, sie forderte, dass mein Großvater beim Endspiel anwesend ist«, beklagteMandelas Enkelsohn Mandla. Denn die Familie hatte seit Wochen um Mandelas Urenkelin Zenani getrauert, das 13-jährige
Mädchen war auf dem Heimweg von der WM-Eröffnungsfeier bei einem Autounfall ums Leben gekommen. Mandelas Herz war gebrochen, er hatte seine Teilnahme an der Eröffnungsfeier abgesagt. Beim Finale aber kannte die Fifa kein Pardon, beklagte der Enkel. »Sie achteten unsere Gebräuche und Traditionen als Menschen und als Familie nicht. Sie mussten unbedingt diese Welt-Ikone im Stadion haben.“


Ist Sepp Blatter ein schlechter Mensch?:
„Bin ich ein schlechter Mensch?«, ruft Sepp Blatter in die Kongresshalle, sie liegt dieses Mal in der südkoreanischen Hauptstadt Seoul. Es ist der 29. Mai 2002, Blatter hat soeben seinen Fifa-Thron verteidigt, nach einem legendär schmutzigen Wahlkampf. Jetzt stehen die Delegierten vor ihm und klatschen, dass die Hände glühen. Funktionäre, die alljährlich Hunderttausende oder Millionen Dollar für ihre Verbände kassieren. Viele haben ihre Frauen oder Freundinnen dabei. Die meisten vertreten Palm- und Wüstensprengel, Fürstentümer oder Kleinstaaten, manche sind kaum größer als ein paar hundert Fußballfelder, viele verfügen nicht mal über einen nennenswerten Spielbetrieb. Aber die Gelder fließen regelmäßig an sie. Das ist die Fußballfamilie. Sie ist am Wahltag vollzählig versammelt. Und sie rast vor Begeisterung. »Bin ich ein schlechter Mensch?«, ruft ihr Blatter zu. »Ihr könnt ja nicht so schlecht sein, dass ihr einen schlechten Präsidenten wählt! Daher sind wir alle gut. Fasst euch an die Hände. Wir sind alle gut! Fasst euch alle an die Hände. Für die Einigkeit des Fußballs. Für den Fußball!« Diese Logik gilt. Bis das Spiel vorbei ist.“

Dies war nur ein Auszug – hier geht es zur Quelle der gesamten Leseprobe.


Nützliche amazon-Rezensionen zum Fußballbuch des Jahres 2012

Unglaublich, 26. Juni 2012
Von Hannes (5 von 5 Sterne):
Rezension bezieht sich auf: Fifa-Mafia: Die schmutzigen Geschäfte mit dem Weltfußball (Gebundene Ausgabe)
„Über 400 Seiten Bestechung,Betrug,Korruption. Manchmal muss ich das Buch weglegen um alles zu erfassen und verarbeiten, auf jeder Seite neue Vorwürfe und Skandale. Das muss eine Menge Zeit gekostet haben um diesen Sumpf so zu Recherchieren. Großen Respekt an den Verfasser. Man bekommt den großen Zorn wenn man das liest, und ich kann nur hoffen das es auf dieses Buch Reaktionen gibt. Ein muss für jeden der einmal hinter die Kulissen blicken will. 5 Sterne reichen für diesen Blick nicht aus.“


Sehr empfehlenswert!, 17. August 2012
Von snydman (5 von 5 Sterne):
Rezension bezieht sich auf: Fifa-Mafia: Die schmutzigen Geschäfte mit dem Weltfußball (Gebundene Ausgabe)
„Ich hatte das Buch sehr schnell durchgelesen, da es sehr interessant ist und wirklich die FIFA in einem anderem Licht stellt. Wer sportlich interessiert ist und auch im Leistungssport unterwegs ist, wird bestätigt bekommen, dass es nur ums Geld geht und nicht um den Sport. Man wusste es immer, aber hier bekommt man es bestätigt und bewiesen.“

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