Die Zwanziger Jahre

Morgen erscheint das Buch von Ex-DFB-Präsident Theo Zwanziger! In den Vorab-Veröffentlichungen bekamen besonders Bayern-Präsident Uli Hoeneß und heutiger DFB-Präsident Wolfgang Niersbach ihr Fett weg.

Die Zwanziger Jahre

Die Autobiographie des Ex-DFB-Präsidenten Theo Zwanziger

Zwanziger zu Hoeneß: „Er hat seine Philosophie des Provozierens mit ins Präsidentenamt genommen.“ Der 67-Jährige unterstellt dem ehemaligen Bayern-Manager, „nicht verstanden zu haben, dass ihm als Präsident eine andere Rolle zukommt. „Er hat mich maßlos enttäuscht, vor allem im internationalen Bereich mit pauschalen Sprüchen der Kategorie „Alle sind korrupt“ und „Ich weiß alles besser“ und des gleichzeitigen Fehlens der Bereitschaft, selbst Verantwortung zu übernehmen“ (Quelle: stern.de).

Die Zwanziger Jahre – Die Autobiographie!

Auch seinen DFB Nachfolger Wolfgang Niersbach kritisierte Zwanziger: „Der Besuch einer DFB-Delegation im ehemaligen Vernichtungslager Auschwitz vor der Europameisterschaft [sei] „zu schnell abgetan“ worden [..]. Zudem habe er während der EM weitere Signale wie Kranzniederlegungen in der Ukraine oder ein Treffen mit den oppositionellen Klitschko-Brüdern vermisst. „Darum hatte ich das Gefühl, dass der innere Antrieb fehlte, ein so wichtiges Zeichen wie den Auschwitz-Besuch wirklich glaubwürdig zu machen“ (Quelle: stern.de).

Natürlich ließ Uli Hoeneß diese Aussagen nicht einfach so im Raum stehen. Nach dem 2:0 – Sieg gegen Eintracht Frankfurt konterte Hoeneß im TV Interview: „Dass Theo Zwanziger kein guter Präsident ist, wusste ich schon lange. Dieses Buch wird ihn nach seinem mehr als peinlichen Rücktritt endgültig in die Isolation treiben. Mehr ist dazu nicht zu sagen“ (Quelle:stern.de).

Gezielte PR für die Autobiographie oder macht sich hier eine öffentliche Schlammschlacht breit? Die nächsten Wochen werden es zeigen. Hier findet ihr weitere Auszüge und Leseproben aus „Die Zwanziger Jahre“:

„Ich habe immer großen Wert darauf gelegt, dass sich der DFB, anders als er das in den ersten fünfzig Jahren seines Bestehens getan hat, als starke zivile Kraft einsetzt für eine werteorientierte Demokratie.“

„Ich weiß sehr wohl, dass wir den Fußball in der Spitze, also die Nationalmannschaften und die Bundesligen, stark halten müssen, damit wir die Mittel und die Möglichkeiten für unser gesellschaftliches, soziales und kulturelles Engagement schaffen.“


„Ich weiß, dass in den klassischen Männerdomänen, wozu der Fußball zweifelsfrei gehört, Homosexualität vielfach als ein Zeichen von Weichheit und Schwäche gesehen wird. Zu meiner Jugendzeit war Homosexualität noch strafbar, aber heute, so denke ich, haben wir verstanden, dass sexuelle Orientierung jedermanns und jeder Frau Privatsache ist. Auch hier ist der Fußball eine gute Plattform, um deutliche Zeichen zu setzen und das Bewusstsein zu ändern. Aber ist der Fußball schon so weit, dass er Homosexualität ganz selbstverständlich akzeptieren kann? Das Machogehabe früherer Jahre nimmt ab, die Fußballfamilie hat sich als lernfähig erwiesen. Bei Vereinen wie Borussia Dortmund, dem FC St. Pauli oder Mainz 05 gibt es homosexuelle Fanklubs. Nach meinen Beobachtungen kommt es in deutschen Stadien immer seltener vor, dass Spieler, mit denen man unzufrieden ist, als „Schwuchtel“ oder „schwule Sau“ beschimpft werden. Ganz ausrotten kann man solche Entgleisungen aber wahrscheinlich nicht. Auf dem Platz sieht das etwas anders aus. Noch hat sich kein namhafter Profi als homosexuell geoutet, obwohl es viele Gerüchte gibt. Ich glaube, ein schwuler Fußballprofi hätte heutzutage in den deutschen Stadien nichts Dramatisches zu befürchten. Wahrscheinlich würden ihn die meisten Fans eher feiern für seinen Mut und seine Extravaganz, als ihn auszupfeifen oder zu beschimpfen. Aus einem Gespräch mit Corny Littmann, dem Ex-Präsidenten des FC St. Pauli, habe ich gelernt, dass die Probleme wohl eher im Innenleben einer Mannschaft liegen. Man stelle sich vor: ein toleranter und weltoffener Trainer, ein schwuler Spieler und dazu der eine oder andere Akteur beispielsweise aus Osteuropa oder Afrika, wo, wie wir wissen, Homosexualität gesellschaftlich nicht akzeptiert ist und Schwule teilweise geächtet und verfolgt werden. Ich kann mir ausmalen, dass dieser Trainer, wenn er Wert legt auf ein konfliktfreies Mannschaftsgefüge, dann eben doch auf den schwulen Spieler verzichtet, um Ärger zu vermeiden und den Erfolg nicht zu gefährden. Auch diese Ängste muss man verstehen. Andererseits glaube ich, dass es gar nicht so viele homosexuelle Bundesligaspieler gibt, wie manche vermuten.

Der Weg in den Profifußball ist hart und steinig und erfordert so viel Willenskraft und Konzentration, dass es für einen jungen Spieler, der sich jahrelang verstellen muss, fast unmöglich ist, so weit zu kommen. Wer zur Elite gehört, kann nicht Versteck spielen, das passt nicht zusammen. Deshalb glaube ich nicht, dass der Anteil der schwulen Profis statistisch dem in der Gesamtbevölkerung entspricht.“

„Kerngeschäft ist alles, was wir tun. Es beginnt mit den Nationalmannschaften, den Profiklubs und reicht bis zu der unendlich wichtigen Aufgabe, jungen Menschen, vor allem auch Mädchen, behinderten und nicht behinderten Menschen, deutschenund Ausländern gleichermaßen den Weg zum Fußball zu ebnen.Der Fußball wird nicht alle Probleme dieser Welt lösen können, und doch glaube ich, dass er wie kaum ein anderer Lebensbereich Gutes tun kann.“
(Quelle: rhein-zeitung.de)

Mehr Informationen zum Buch gibt es unter Die Zwanziger Jahre.