Bundesliga-Videobeweis

Stimmen, Zitate und Kritik zum BUNDESLIGA Videobeweis

Es sollte alles gerechter zugehen in dieser BUNDESLIGA-Saison, der ersten in der der BUNDESLIGA Videobeweis durch die DFL eingeführt wurde. Fazit nach 12 BUNDESLIGA Spieltagen: Es ist noch sehr viel Sand im Getriebe.

Statt weniger Diskussionen um mögliche Fehlentscheidungen der Schiedsrichter kann der neutrale Beobachter den Eindruck gewinnen, dass es jetzt noch viel mehr Diskussionen an den sonntäglichen Stammtischen zu den Schiedsrichterentscheidungen des Wochenendes gibt. Selbst die Schiedsrichter wirken im Interview nach Spielende in der Mixed-Zone derart verunsichert wenn sie zum Thema „Video-Assistent“ befragt werden, dass eine einheitliche Regelung und Auslegung des Videobeweises in weiter Ferne zu sein scheint. Trainer, Spieler und Funktionäre haben unterschiedliche Meinungen zum Thema Videobeweis. Die wichtigsten und interessanten Aussagen haben wir für Euch zusammengestellt.

Videobeweis

Videobeweis in der Fußball BUNDESLIGA

Stimmen zum Videobeweis

• „Es wäre gut für den Fußball, aber ich glaube, dass er zur Winterpause eingestellt wird. Wir tun alles dafür, dass er nicht kommt.“
Dieter Hecking – Trainer von Borussia Mönchengladbach

• „Wir wollen den Videobeweis. Wir finden ihn super. Es wird mir aber noch zu viel diskutiert. Es ist ein ständiges Hin und Her. Es ist schlimmer statt besser geworden. An diesem Spieltag wurde der Videobeweis inflationär verwendet.“
Fredi Bobic – Sportvorstand bei Eintracht Frankfurt

• „Es kann nicht sein, dass der Schiedsrichter auf dem Platz die arme Sau ist.“ Der Video-Assistent entscheide mittlerweile, „was auf dem Platz passiert, und das ist falsch“
Bernd Heynemann – früherer FIFA Schiedsrichter im SPORT1 Doppelpass

• „Der Videobeweis soll gemacht werden. Aber es muss auch klar sein, wie er gehandhabt wird. Es muss objektiv sein. Entweder geht jeder Schiedsrichter bei jeder strittigen Entscheidung zum Assistenten – oder er lässt es bleiben. Es muss dringend etwas passieren.“
Hans Joachim Watzke – Boss von Borussia Dortmund

• „So wie es aktuell läuft, dass man jede Woche die Diskussionen hat, das macht echt keinen Spaß mehr.“
Stefan Reuter – Manager des FC Augsburg

• „Man merkt schon, dass es sie [die Schiedsrichter] ein bisschen belastet“
Daniel Baier – Spieler vom FC Augsburg

• „Unter dem Strich: Es wird gerechter“
Reiner Calmund – TV Experte beim Pay TV Sender Sky – Sprüche von Reiner Calmund

• „Man sollte dem Video-Schiedsrichter eine Chance geben. Bei Neuerungen läuft selten alles sofort rund. Es gibt sicherlich noch etwas zu verbessern, deswegen sollte man dem Videobeweis mehr Zeit geben und ihn jetzt noch nicht verdammen.“
Friedhelm Funnkel – Trainer von Fortuna Düsseldorf

• „Ich brauche den Videobeweis nicht. Natürlich ärgerst Du dich wenn ein Schiedsrichter auf deutsch gesagt scheiße pfeift, aber meine Güte das gehört dazu. Aber wenn Du die beste Mannschaft bist, dann steigst du am Ende immer auf. Wenn du das ganze Jahr rumgurkst, steigst du irgendwann ab.“
Comedian Matze Knop

Schon lange wurde ein Fußball Thema nicht mehr so kontrovers und unterschiedlich diskutiert, wird die Einführung des Videobeweises in der Bundesliga. Nur wer trägt die Verantwortung für diese unbefriedigende Situation?

Hier erhaltet ihr offizielle Fragen und Antworten zum Video-Asissenten gemäß der DFL – Deutschen Fußball – Liga

Videobeweis: Der Fisch stinkt vom Kopf“

Für die Ein- und Durchführung des Projekt Videobeweises zu Beginn dieser Saison trägt der DFB die Verantwortung. Der Deutsche Fußball Bund muss sich vorwerfen lassen die Einführung der neuen Technik im Millionengeschäft Bundesliga nicht ganzheitlich und gut vorbereitet zu haben. Zunächst streikte am ersten Spieltag die Technik, sodass der Field-Referee oder Hauptschiedsrichter nicht mit dem Video-Assistenten in Köln via Headset kommunizieren konnte. Neben diesen technischen Unzulänglichkeiten kamen inhaltliche Anpassungen: Hieß es zunächst der Video-Referee darf erst eingreifen, wenn der Schiedsrichter einen schweren Fehler begangen hat, wurde diese Vereinbarung nach 5 Spieltagen aufgeweicht ohne dass die Vereine hierüber in Kenntnis gesetzt wurden. Folge war ein gewöhnungsbedürftig häufiger Einsatz des neuen Hilfmittels mit dramatischen Folgen von längeren Zeitunterbrechungen von bis zu 4 Minuten bis zur Spielfortsetzung.

Torhüter Oliver Baumann von der TSG Hoffenheim erläuterte unlängst, dass der Fußball aus seiner Sicht spürbar an Emotionalität verliert, wenn er nach einem geschossenen Tor seiner Mannschaft erst Minuten warten muss, bis er schließlich jubeln darf, da er die Überprüfung des Kölner Urteils erst abwarten muss.

Pikantes Detail

Schließlich enthüllte die Bild am Sonntag vor wenigen Wochen den Verdacht, dass Helmut Krug, ursprünglich engagiert als Projektleiter und Supervisor des Videobeweises, Einfluss auf die Kölner Entscheidungen von Clemens Fritz bei der Partie VfL Wolfsburg gegen den FC Schalke 04, welches 3:3 unentschieden endete, genommen habe. Helmut Krug, gebürtiger Gelsenkirchener, als auch der DFB dementierten diese Meldung sofort. Helmut Krug soll versucht haben den Video-Schiedsrichter in Köln zu Entscheidungen zum Vorteil vom FC Schalke 04 beeinflusst zu haben. Der DFB entband Krug von seinen Aufgaben als Projektleiter. Der nächste Nackenschlag für Helmut Krug, welcher erst vor wenigen Wochen vom aktiven Schiedsrichter Manuel Gräfe, zusammen mit Helmut Fandel in ein schlechtes Licht gestellt wurde.

Wie kann die Durchführung des Videobeweis verbessert werden?

Schiedsrichter-Boss Lutz Michael Fröhlich zog Anfang dieser Woche eine „katastrophale Zwischenbilanz“, obwohl die nüchternen Zahlen belegen, dass der Videobeweis den Fußball gerechter macht: Von 36 Situationen wurde nach der Überprüfung in 27 Situationen richtig entschieden. Optimierungsansätze sieht der DFB in der Tatsache so schnell wie möglich auf der Videoleinwand im Stadion den Zuschauern zu erklären warum welche Entscheidung wie getroffen wurde, um für mehr Transparenz & Aufklärung zu sorgen. Die zeitliche Spanne von Fehlentscheidung über Prüfung bis zur Spielfortsetzung soll dabei ebenfalls signifikant gekürzt werden. Möglich wäre auch, dass man den Trainern der Mannschaften jeweils pro Halbzeit einmal die Möglichkeit einräumt das Spiel zu unterbrechen und die Überprüfung durch den Videobeweis zu beanspruchen. Dies erinnert an die erfolgreiche Umsetzung des Hawk-Eyes im Tennis. Das Hawke-Eye ist bei Grand Slam Turnieren, den großen Major Turnieren im weißen Sport, nicht mehr wegzudenken und wird von Spielern und Schieds- wie Linienrichtern gleichermaßen akzeptiert.

Videobeweis auch bei der WM?

Die Entscheidung ob der Videobeweis auch im Sommer bei der Fußball WM 2018 in Russland zum Einsatz kommt, steht noch aus. Im Frühjahr (März) wird die FIFA in dieser Hinsicht eine finale Entscheidung treffen. Nach der Testphase beim Confed-Cup und den ersten Ergebnissen aus der deutschen BUNDESLIGA gilt eine sichere Einführung der neuen Technik noch nicht als selbstverständlich.