Seit 2012 ist Christian Streich als Trainer Hauptverantwortlicher für die sportliche Entwicklung der Breisgau-Kicker vom SC Freiburg. In der Zeit entwickelte sich Streich zu einem Kult-Trainer der BUNDESLIGA – Branche, weil er sich aus Sicht eines außenstehenden Beobachters wohlwollend vom perfekt inszenierten, kapitalistischen und geradlinienförmigen Typus BUNDESLIGA-Trainer abhebt. Nicht zuletzt seine wohl durchdachte Aussage zum völlig verrückten 222 Millionen Euro Transfer des Brasilianers Neymar vom FC Barcelona zu Paris St. Germain ließ ihn den „Gott des Geldes“ verbalisieren.
Sportliche Kompetenz Christian Streich
Ein stückweit zu kurz kommt die Bewertung der sportlichen Leistung von Trainer Streich, schließlich führte er den SC Freiburg nach dem unglücklichen Abstieg aus der BUNDESLIGA in der Saison 2015/2016 im letzten Jahr in die Europa-League, auch wenn hier vor kurzem in der dritten Qualifikationsrunde gegen Domzale kein Weiterkommen gelang. Mit jungen Spielern, einer guten Ausbildungsarbeit sowie einer intelligenten Transferpolitik behauptet sich der SC Freiburg Jahr für Jahr im Wettbewerb der großen Vereine dieser Bundesrepublik. Es ist einfach schön zu sehen, dass Christian Streich mit dem SC Freiburg den verrückter werdenden kapitalistischen Strukturen des Profifußballs erfolgreich strotzt. Die besten Sprüche von Christian Streich findet ihr hier:
SPRÜCHE Christian Streich
1.) „Wir müssen nicht gewinnen. Was wir müssen, ist sterben.“
2.) „Der eine holt Kraft aus dem Gebet, der andere aus der Badewanne. Aber wenn der Trainer – könnt‘ ja sein, weil er religiös ist – einen zwingen würde: Geh zum Beten, obwohl der Spieler partout nicht in die Kirch‘ gehe will, dann kann der danach ja nicht gut kicken!“
3.) „Bodyguards? Ich brauch‘ keine Bodyguards. Bodyguards haben die Stars.“
4.) „Am beschte: Machsch‘ de Fernseher aus, schausch‘ de Tabelle nit an, bringt eh alles nix. Spielsch‘! Übsch‘!“
5.) „Man verändert sich immer, weil man hat ja Stoffwechsel. Man ist ja nicht tot.“
6.) „Es ist doch schöner, wenn jemand einem beim Einkaufen auf die Frage, wo der Senf steht, sagt: ‚Der Senf steht dort und wir freuen uns gerade an euch.‘ Anstatt dass er sagt: ‚Sag ich dir nicht, wo der Senf steht, und gehen Sie aus dem Laden wieder raus!'“
7.) „Es ist ein seidener Faden, aber wir schauen, dass wir noch ein bisschen Darm dran bekommen.“
8.) „Wir wollten uns von der Mentalität her so präsentieren, dass wir versuchen, die Möglichkeit zu schaffen, wenn gewisse Umstände eintreten – glückliche Umstände -, dass es dann nicht unmöglich ist im Fußball, auch in München unentschieden zu spielen. Aber eigentlich ist das fast unmöglich, weil es nie passiert.“
9.) „Unvorstellbar – ich habe höchsten Respekt vor Trainern, die da seit Jahrzehnten dabei sind.“
10.) „Die Leute sagen, mit diesem Verein können sie was anfangen – auch der in Flensburg, der sagt, wir verstehen sie zwar da unten nicht richtig, und mit den Bergen, da siehste nichts, da möchte ich nicht wohnen, ich mag’s lieber flach haben.“
11.) „Ich habe mit den Schiedsrichtern ein sehr gutes Verhältnis gehabt und wir haben uns auf dem Platz das eine oder andere Mal konstruktiv unterhalten. In der Regel konstruktiv.“
12.) „Ganz unsexy sind wir nicht. Also ich bin jetzt relativ unsexy.“
13.) „Man wird nicht ein Star bei Bayern München, weil irgendeine höhere Macht gesagt hat, du wirst Star bei Bayern München.“
14.) „Ich könnte jetzt hier eine Kampfansage an Bayern München machen: Zieht euch warm an und nochmal drei Lederhosen drüber!“
15.) „Meine Spieler werden angeboten wie auf dem Viehmarkt. Ihre Ausstiegsklauseln kann man in der Zeitung lesen – das ist furchtbar.“
16.) „Ich würde gerne, aber ich kann im Moment nicht jubeln. Ich habe andere Dinge im Kopf. Andere Leute jubeln und beschäftigen sich trotzdem mit anderen Dingen, aber ich hab das Potenzial nicht.“
17.) (überlegt lange) „Spiel Homburg gegen VfB Stuttgart!“ (Reporter: „Ihr erstes Bundesliga-Spiel“) „Ah, das weiß ich nicht. Ich weiß, dass ich da gekickt habe.“
18.) „Ein Verein gehört nicht einem Menschen. Der Verein gehört den Menschen und Mitgliedern, die sich mit ihm identifizieren.
19.) „Mit jedem Jahr, in dem du wieder nicht gewinnst, steigt dann die Wahrscheinlichkeit, dass du eher gewinnst.“
20.) „Ich weiß nicht, was morgen ist. Wenn ich das wüsste, das wäre ja furchtbar.“
21.) „Wenn du das Interview von Nils liest… (an einen Reporter gewandt) Haben Sie es gelesen? Das ist eine Freude, oder? Eine Freude!“
22.) „So ist Sport. Das ist Sport. Dafür leben wir ein Stück weit. Wir haben uns halt das Gewinnen und Verlieren ausgesucht – und nicht das Wandern gehen.“
23.) „Wenn zu mir einer sagt: ‚Halt mal die Klappe jetzt‘ – ja meint ihr, das tangiert mich nur einen Millimeter? Wo sind wir denn? Ich muss doch mal zu einem sagen können: ‚Halt mal die Schnauze jetzt‘. Das ist vielleicht nicht so schön, aber jetzt kommt bloß nicht mit Pädagogik und wegen den Kindern…“
24.) „Es heißt für alle anderen: sich bekennen. Und wer das nicht tut und sich nicht klar bekennt, der trägt eine Mitverantwortung, wenn es in die andere Richtung geht. Da gibt es keine Ausflucht. Ich habe Angst, wenn ich die Entwicklung sehe.“
25.) „Jetzt freut man sich auch wieder, dass man die Jungs wiedersieht und mit ihnen arbeiten kann. Nach acht Woche vermisst man sie dann schon.“
Streich des Tages: Wer noch mehr über Christian Streich, seine Fußballphilosophie und über Sprüche von Christian Streich lesen, hören und sich informieren möchte, dem sei der Streich der Woche der Badischen Zeitung empfohlen, welche dem Trainer des SC Freiburg eine regelmäßig wiederkehrende Rubrik innerhalb ihres Online-Auftritts gewidmet hat.